Liebe Alle

Ich bin Maik…und ich bin hochsensibel!

Viele, die mich persönlich kennen, wissen, dass ich ein sehr feinfühliger Mensch bin. Meine Sinne sind sehr ausgeprägt und ich nehme sehr viel wahr, auch zwischen den Zeilen. So ist es mir möglich innerhalb kurzer Zeit Stimmungen von Menschen wahrzunehmen. Wie fühlen sie sich, was geht in ihnen vor? Eine feine Intuition, hohe Empathie und gute Menschenkenntnis verstärken diese Hochsensibilität.

Warum widme ich mich jetzt diesem Thema Hochsensibilität vermehrt und vertieft? Heute ist diese Gabe (habe es nicht immer nur als Gabe gesehen, auch heute nicht immer) ein Teil meines Alltages. Eine Charaktereigenschaft, die mich als Mensch prägt und beschreibt. Aber das war nicht immer so. Als Kind hatte ich einen sehr natürlichen Zugang zu vielem (das haben praktisch alle Kinder). Geäussert hat sich das so, dass ich mir schon immer sehr viele Gedanken über das Leben gemacht habe. Ich habe Menschen beobachtet und konnte teilweise mehr über sie erzählen, als Angehörige oder sie selber von sich preis gegeben haben. Wenn jemand ungerecht behandelt wurde (Mensch oder Tier) «musste» ich mich einsetzen und fühlte mich verantwortlich da etwas auszugleichen. Ich hatte einfach sehr feine Antennen und wurde zum Teil überhäuft von Informationen und Reizen von aussen. Stundenlang konnte ich mich in Themen vertiefen und sinnieren (Ungerechtigkeit, Tierquälerei, Rassismus,…) und fühlte den Schmerz von anderen. Auch andere Gefühle konnte ich wahrnehmen. Freude, Wut, Trauer, Unruhe, Ärger, Hass, Liebe… Ich war ein «einsiedlerisches» Kind und habe viel Zeit mit mir und meiner eigenen Welt verbracht. Da war alles möglich und meine Fantasie schien keine Grenzen zu haben.

Für mich war das alles real, jedoch schien das mein Umfeld damals nicht zu verstehen und so wurde ich mit heftigem Widerstand konfrontiert. In der Schule (vor allem dann Oberstufe) wurde ich ausgegrenzt und später sogar gemobbt. Viele Beschimpfungen und Hänseleien habe ich da erlebt. Du bist so komisch, mühsam, falsch, Streber, Sensibelchen, Missgeburt, von welchem Planeten kommst du denn? Und noch vieles mehr. Das war eine schwierige Zeit für mich. Die einzige Strategie um damit umzugehen und zu überleben (leider habe ich das damals so gesehen) war, mich anzupassen. Es gab damals niemanden, dem ich mich anvertraute, weil ich dachte, alleine zu sein. Ich fing an zu glauben, was all die anderen über mich sagten. Mit mir war definitiv etwas falsch! Wahrscheinlich war ich sogar krank, durchgeknallt, ein Alien?? Es musste so sein, weil alle anderen das so sahen. Dachte ich zumindest und logischerweise bestätigten sich all meine Glaubenssätze immer wieder: Ich bin nicht gut genug! Ich bin falsch! Ich bin nicht liebenswert! 

Um nicht dauernd daran erinnert zu werden, habe ich einen Teil von mir ganz tief und am dunkelsten Ort in mir vergraben, den «Schatz» in eine Truhe verstaut und den Schlüssel versteckt. Mein Leben ging turbulent weiter. Höhen und Tiefen wellten durch die Jahre, aber ich war immer in der Lage mich irgendwie über Wasser zu halten, mich abzulenken. Mit Arbeit, Studium der Sozialpädagogik, Hobbies (Musik). Als ich mich dann entschloss meinen Traum, Sänger und Schauspieler zu werden, zu verwirklichen, fing ein neuer Abschnitt an. Und Schritt für Schritt kam Licht in die Dunkelheit und ich konfrontierte mich mit mir (wenn ich damals genau gewusst hätte, dass Gesang und Schauspiel so viel an die Oberfläche befördern würde, hätte ich es mir vielleicht anders überlegt…zum Glück nicht!). Ich hielt mir selber den Spiegel vor und begegnete ganz vielen äusseren Spiegeln.

Nach der Musicalschule in Zürich machte ich mich selbständig als Sänger, Schauspieler und Vocalcoach und dachte, meine Berufung gefunden zu haben. Stimmte aber nur teilweise. Irgendetwas fehlte immer. Eine Sehnsucht etablierte sich in meinem Gefühlsalltag und ich war dauernd auf der Suche. Wer bin ich, was will ich, wo will ich hin? Was fehlt mir? Immer wieder veränderten sich die Antworten auf diese Fragen, in ganz unterschiedliche Richtungen. Das hat mich total verwirrt und schlussendlich auch krank gemacht. Weil ich immer irgendwie im Mangel gelebt habe. 

Nach jahrelanger Unterdrückung meiner Gefühle, meines Seins stürzte ich in eine grosse Krise: Diagnose Burnout. Ich fühlte nichts mehr, war emotional ausgebrannt und mein Körper schrie STOP! Krisen waren mir nichts Fremdes, da ich in meinem Leben schon einige erlebt habe, aber dieses Mal war etwas anders. Jetzt, mit etwas Distanz dazu, kommt es mir vor wie ein Weckruf. Ein Weckruf meiner Seele. Sie rief mich um zu sagen: Du gehst den falschen Weg! Suche dich nicht im Aussen, du bist schon hier, gehe nach innen! Grabe tief! Liebe und akzeptiere dich selbst! Lasse die Vergangenheit hinter dir! Öffne die Truhe!

Da fing definitiv ein neuer Abschnitt meines Lebens an. Endlich hörte ich auf meine innere Stimme (wieder) und lernte mich auf eine ganz neue Art kennen. Und schwups, meine Hochsensibilität erwachte wieder aus dem Tiefschlaf und zack stellten sich mir dieselben Fragen wieder. Dieses Mal war ich bereit die wirkliche Antwort zu finden. Ich habe verschiedene Therapien und Coachings gemacht, viele verschiedene Coaches und Therapeuten kennen gelernt und bin dann plötzlich auf das Thema Hochsensibilität gestossen und das war eine OFFENBARUNG. Ich habe viel darüber gelesen, Podcasts gehört etc. und fand mich immer mehr.Plötzlich fand ich Antworten auf viele Fragen, und das Wichtigste: es gab/gibt ganz viele Menschen, die ähnlich ticken und fühlen und es ist nichts falsch daran! 15-20 % der Bevölkerung gelten als hochsensibel (Männer wie Frauen). 

Je mehr ich darüber las/hörte/sah desto mehr Platz nahm es wieder in meinem Alltag ein. Plötzlich fügte sich vieles zusammen und ich realisierte, dass die Hochsensibilität einfach ein Teil von mir ist. Keine Krankheit, keine Diagnose, kein Label oder Schublade. Aber ich konnte endlich verstehen, was in mir vorgeht, wie ich ticke und sofort entstand das Gefühl, dass ich mein Wissen, meine Erfahrungen mit diesem Thema mit anderen teilen möchte. Und das mache ich jetzt. Es hat sich «so ergeben», dass ich neben meinem ganzheitlichen Gesangsunterricht auch ganzheitliches Coaching anbiete für Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen auf ihrem Weg. Kombiniert mit Yoga, Spiritualität, Musik, Gesang entseht da gerade ein vielseitiges Angebot. Dazu bald mehr 🙂

Meine Leidenschaft bleibt der Gesang, das Schauspiel, aber meine Berufung ist es auch Menschen zu helfen,  sie zu begleiten auf ihrem Herzensweg, mein Wissen weiter zu geben. Mich zu zeigen, wie ich bin. Als Beispiel, dass vieles möglich ist. Als Beispiel, dass es sich lohnt, sich mit sich selber auseinander zu setzen. Auch wenn der Weg, der Prozess nie aufhört und das Leben eine Herausforderung bleibt. Aber wir sind hier um zu wachsen, nicht?

Um ganz authentisch zu sein, empfand ich es als «nötig» dir meine Geschichte zu erzählen. Einfach um zu begreifen, dass einem nicht alles zugetragen wird. Es ist harte Arbeit! Aber es lohnt sich. Ich sage nicht, dass es jetzt einfacher ist, aber es ist echter, es entspricht mir, das bin ich. Der wichtigste Aspekt in diesem Prozess war/ist, dass ich gelernt habe mich anzunehmen, wie ich bin und dass ich meine Vergangenheit hinter mir lassen darf und alles was damit in Zusammenhang steht (Glaubenssätze, Denkstrukturen, Überlebensstrategien,…). Und ja, ich habe immer noch Tage und Phasen, an denen es mir nicht gelingt, aber das ist menschlich.

Wenn ich dich damit inspirieren konnte, dann freut es mich, wenn du mich das wissen lässt. Schreib mir einen Kommentar, eine Mail, teile diesen Beitrag, melde dich für ein Coaching oder lasse es einfach auf dein Herz wirken.

Ich freue mich von dir zu hören und dir bald mehr über neue Projekte, Zusammenarbeiten und Weiteres zu berichten. Natürlich werde ich auch konkreter über das Thema Hochsensibilität und damit in Zusammenhang stehenden Themen berichten. Was ist Hochsensibilität, wie erkenne ich es, wie gehe ich im Alltag damit um, etc. Sei gespannt!

Alles Liebe und bis bald
Maik

 

«Mutig zu sein bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es trotzdem zu tun!»